Perspektive

Ich nenne diesen Blick aus dem Weltall auf die Erde den Humboldt-Blick. So vor Augen sehen Menschen ihren Planeten erst seit wenigen Jahrzehnten, erst seit wir in Raumschiffen seine Oberfläche verlassen können.

Dieser Anblick mache es unmöglich, nachlässig und rücksichtslos auf der Erde zu leben, sagen die, die schon da draußen unterwegs waren, nach ihrer Rückkehr. Historische Quellen deuten allerdings darauf hin, dass es auch anders möglich ist, die irdische und die eigene großartige Einzigartigkeit zu erfahren.

Einer, dem das gelungen ist, muss Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) gewesen sein und das nicht zufällig. In einer ganz besonderen Kombination von Intuition, Kreativität und Sorgfalt entdeckte er während einer fünf Jahre dauernden Forschungsreise in Mittel- und Südamerika, die ihm auch körperlich alles abverlangte, in zahllosen biologischen und geologischen Beobachtungen und geografischen Vermessungen eine allen Einzelheiten innewohnende Verknüpfung.

Von einer Bergtour am Chimborazo im heutigen Ecuador, der in seinem Reisejahr 1802 mit knapp 6300 Metern noch als höchster Berg der Erde galt, ist der Moment überliefert, wo ihm klar wurde, dass in der Natur alles mit allem zusammenhängt.

Diese Perspektive ist der Hintergrund für mein Aussichtsreich.