Auch wenn viele es noch nicht so sehen, das Bedingungslose Grundeinkommen wird ein notwendiger Bestandteil der Veränderungen werden, ohne die wir an den Krisen scheitern, in die wir uns hineinmanövriert haben.
Da ist es eine kleine Aufhellung im düsteren Szenario, dass jetzt in der BRD eine erste wissenschaftliche Untersuchung zum BGE gestartet wird. Wie es sich auf Leben, Arbeit und Gesundheit auswirkt, will das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Kooperation mit dem Verein Mein Grundeinkommen, dem Max-Planck-Institut und der Universität zu Köln herausfinden.
Spendenfinanziert* erhalten zu diesem Zweck 120 Teilnehmende unabhängig von ihren Einkommensverhältnissen drei Jahre lang 1200 € im Monat. Gleichzeitig wird von ihnen und einer vergleichbaren Kontrollgruppe, die dieses Geld nicht erhält, mehrmals in den drei Jahren ihre berufliche, finanzielle, familiäre und soziale Situation sowie ihr psychisches Befinden abgefragt.
Der Verein Mein Grundeinkommen verlost, ebenfalls aus Spenden finanziert, seit 2014 ein BGE von monatlich 1000 € für ein Jahr. 669 Menschen haben es bisher erhalten. In der Auswertung zeigt sich, dass die, die vorher wenig Geld hatten, die 1000 € meist klug investierten: sich weiterbildeten, umschulten oder sich selbstständig machten. Selbstbewusster bemühten sie sich um einen besseren Job. Die aber vorher keine Geldsorgen hatten, fanden in diesem Jahr oft zu innerer Entspanntheit und Selbstreflexion. Stress und Burnout-Symptome nahmen ab, Zufriedenheit und Kreativität wurden größer, obwohl viele das Geld gar nicht anrührten. Schon allein die Existenz eines BGE kann also eine positive Wirkung entfalten.
„Wir möchten herausfinden, ob ein bedingungslos ausgezahlter Geldbetrag über den Zeitraum von drei Jahren zu statistisch signifikanten Veränderungen im Handeln und Empfinden führt“, sagt Jürgen Schupp, Soziologie-Professor an der Freien Universität Berlin und Senior Research Fellow am DIW. „Das ist eine Riesenchance!“
* Ich kenne keinen Staat, dem das Wohl seines Volkes am Herzen läge. Er hat nämlich keins! So hält er sich auch von dieser Untersuchung fern. Veränderungen sind ihm sowieso zuwider, solange die Hierarchien noch einigermaßen funktionieren. Wie dichtete schon in den 1970er Jahren der DDR-Liedermacher Gerulf Pannach so schön:
Alle Zeit drängt nach vorn / Das Lebendige und regt sich / Zwischen Liebe und Zorn / Reift der Mensch und er bewegt sich / Auf sich zu immer mehr / Was nur dem nicht angenehm ist / Der am Hintern zu schwer / Und im Kopfe zu bequem ist