72 ist kein schönes Alter aber eine schöne Zahl. 2 x 2 x 2 x 3 x 3; teilbar durch ihre Quersumme; Summe der vier bzw. sechs aufeinanderfolgenden Primzahlen 13, 17, 19, 23 bzw. 5, 7, 11, 13, 17, 19; beachtlich ist ihre hohe Teilerzahl 12.
In der christlich-mittelalterlichen Symbolik steht 72 für die Zahl der Weltsprachen oder die Anzahl der Völker der Welt. Der Daoismus nennt 72 glückliche Orte. Nach altjüdischer Tradition gibt es 72 Engelsnamen. 72 Ketzereien kennt der Islam. Im Koran ist von 72 Jungfrauen die Rede.
Weil ich ein Freund der Zahlen bin, habe ich eine Rettungsgasse für meine tagesaktuelle Lage gefunden: Die Umkehrzahl der 72 ist die 27!
Mein Geburtstag 1976, ein Freitag wie heute, lag in den schönen Frühlingswochen einer Warteschleife vor dem Studienbeginn im Herbst am Leipziger Institut für Literatur. An diesem Tag fuhr ich mit dem Zug zu den Großeltern nach Zwickau. Dorthin, steht in meinen Notizen, war noch die Tante aus Schlema gekommen. Die kleine Feier erinnere ich nicht mehr aber die beiden Tage davor und danach.
Am 27. Mai 1976 erlebte ich im Leipziger Filmkunstkino „Casino“ ein Konzert des damals schon legendären 37jährigen ungarischen Kontrabassisten und Jazzvirtuosen Aladár Pege. Im Trio mit Ulrich Gumpert am Piano und Peter Gröning am Schlagzeug riss er die Anwesenden hin. Meine Gefühle in dem Moment verspüre ich, als wäre das vor vier Wochen geschehen.
Am 29. Mai 1976 besuchte ich zum ersten Mal eine neue Freundin, meine spätere Frau, in der elterlichen Wohnung in Zipsendorf bei Meuselwitz. Ich lernte den eigensinnigen Dackel Strolch kennen und erinnere noch genau den Spaziergang mit ihm entlang des Flüsschens Schnauder und an der Bahnlinie Altenburg-Zeitz.
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