Die Idee, meine Wahrnehmungen und Ansichten in einem BLOG mitzuteilen, kam mir im Jahr 2012. Hinzu kommt, dass das Geschriebene nicht unabänderlich dasteht. Ich kann es weiter behandeln. So fühlt es sich wie etwas Lebendiges an. „Etwas Lebendes ist mir lieber, als alle Schätze der Welt“, sagt mein Alter Ego Rumpelstilz.
Zunächst nannte ich den BLOG linkszeit und ließ den Namen beim Deutschen Patent- und Markenamt in München als geschützte Wortmarke eintragen. Ich hatte tatsächlich Sorge, die politische Linke könnte das Wort für sich entdecken. Für mich heißt ‚links sein‘ aber, abseits von Politik und Ideologie die Fähigkeit zu haben, die Welt nicht nur von mir aus, sondern ebenso mich von der Welt her wahrzunehmen. Das heißt nichts anderes, als die Perspektive wechseln zu können.
2016 gab ich dem BLOG den Namen PLATEAU 0496. Das Bild dazu entstand mit Hilfe einer Freundin. Der vermutlich irritierende Anblick einer leicht ramponierten Tapete, die weder auf einer Wand klebt noch einen tatsächlichen Raum abgrenzt, ist der Versuch, einen Einblick in mein Oberstübchen zu geben. Der Name ist eine Anspielung auf das Buch „Tausend Plateaus: Kapitalismus und Schizophrenie“ von Gilles Deleuze. Seit ich es gelesen habe, sind Plateaus für mich vor allem Orte mit kreativem Potential. Insbesondere per Internet lassen sie sich vernetzen. Im Deleuze’schen Intervall von Eins bis Tausend ist 0496 eine von drei für Mathematiker ‚vollkommenen Zahlen‘.
Das Bild gab ich auf, als die erwähnte Freundin mich verließ. Die Frage nach dem Daseinssinn stellte ich mir vorher schon und nannte den BLOG nun sinnsein. Dass es einen Sinn im Sein nicht gäbe, kann ich nicht akzeptieren. Ihn im Alltäglichen zu suchen, ist mühsam und unbequem. Wiederum kann ich mir menschliches Weiterleben auf der Erde ohne ihn nicht vorstellen.
Mit gescheit ert kommt eine altbekannte Möglichkeit mit neuem Grund ins Spiel. Hinzu kommt, anknüpfend an die Morgenlandfahrer in Hermann Hesses gleichnamiger Erzählung, die Hoffnung auf Weggefährt:innen. Das vorherige Layout, schmerzlich vermisst inzwischen, holte sich seinen Platz zurück.