das „Museum 1806“ in Jena

In Jena-Cospeda steht es, am Rande des Schlachtfeldes, auf dem am 14. Oktober 1806 weit über 200 000 Soldaten der verfeindeten Mächte Frankreich und Preußen und deren Verbündete aufeinander trafen. Betrieben wird es vom Institut zur militärgeschichtlichen Forschung Jena 1806 e.V., unterstützt vom Stadtmuseum Jena. Karten, Bilder und Berichte von Zeitzeugen erinnern das verheerende Gemetzel. Analysen untersuchen Vorgeschichte, Ursachen, Verlauf und die Auswirkungen, mit denen nach Abzug der Armeen die Menschen vor Ort fertig werden mussten.

Während eines Vortrages, der über eine kompakte Vermittlung von Informationen hinausreicht und zuweilen verstörend nah an das historische Geschehen heran, an eine chaotische Situation aus Zufällen, Missverständnissen, Fehleinschätzungen und eine parteienübergreifende Inkompetenz der Anführer. Groteske Züge nimmt das Ganze an, wenn die Schwierigkeiten deutlich werden, den Wälder und Flure durchquerenden oder im Ungewissen lagernden Feind überhaupt aufzufinden, um endlich metzeln zu können.

Aber auch diese gewissenhafte Rückschau verlässt die Perspektive der Macht nicht, aus der uns angewöhnt wurde, historisches Geschehen zu betrachten und zu bewerten. Dann lenkt der Gedanke mich dahin ab, ob denn die heutigen Waffengänge dadurch, dass viel mehr und viel bessere Informationen zur Verfügung stehen, effizienter sind. Ist die heutige Logistik im Gegenteil nicht noch haarsträubender in dem unveränderten Wahn des Mächtgen, beherrschen zu wollen? Ich kann es nicht beweisen, aber eine innere Sicherheit sagt mir, dass der technische Fortschritt, mit dem unsere menschliche Qualität keineswegs gewachsen ist, nur eine Illusion ist, wenn es um die Zukunftschancen des Homo sapiens geht.