Eine Woche lang, Tag für Tag, Schlag auf Schlag, gab es wieder gut dotierte Würdigungen für Entdecktes oder Geleistetes – ein wenig den Schaden mindernd, den der Reichtumsquell des Preisstifters angerichtet hat. In diesem Jahr sind es zwei, die erstaunen lassen.
In der Kategorie Literatur geht der Preis an einen Sprachkünstler, der es sich mit der medialen Öffentlichkeit schon einmal gründlich verscherzt hat. Die Rede ist von dem inzwischen 76-jährigen Peter Handke, der ihn für „sprachlichen Ideenreichtum“ erhält, für sein gesamtes literarische Œuvre also. Für mich und jeden, der der Sprache noch vertraut, ist es ein Feiertag. Welch ernstlichen Grund gäbe es auch sonst noch, an eine lebenswerte Zukunft zu glauben?
Diejenigen, die die Perspektive des Österreichers auf die Jugoslawienkriege kritisieren und gern zum Kriterium seiner Preiswürdigkeit gemacht hättenn, haben nach wie vor nicht begriffen, dass er wie jede/r andere berechtigt ist, der Welt die Wahrnehmung mitzuteilen und Fragen zu stellen, weit weg von der Sinnlos-Satire aller Jan Böhmermanns und Dieter Nuhrs dieser Welt. Nie war Handke ein Selbstdarsteller, und wer darf von sich behaupten, die ethnische, religiösen und geopolitische Melange auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien zu durchschauen.
In der Kategorie Frieden ist das Komitee nicht in die von den Medien aufgestellte Thunberg-Falle getappt. Den Weltfrieden hat die großartige junge Schwedin mitnichten thematisert, allenfalls indirekt. Allerdings ist eine friedliche Welt eine unumgängliche Voraussetzung, um die Klimakrise auf ein für uns noch erträgliches Ausmaß begrenzen zu können. Erst ein gänzlich anderer Umgang miteinander könnte heute und in nächster Zukunft die Konflikte vermeiden, die mit der Veränderung des Klimas jederzeit eskalieren können.