im Vorschein des Endes

Desaster oder Denkfigur

Die Zukunft allen Lebens – auch wenn wir uns mit einer von Wachstum und Konkurrenz geprägten Lebensweise das Gegenteil vormachen – wird nur von Vielfalt und Gemeinsamkeit offen gehalten. Anscheinend vernebelt unsere SelbstSucht den Weitblick und mit fast jedem Tun stellen wir die meisten unserer Einsichten gleich wieder in Frage. Da alles, was wir Natur nennen, überhaupt erst durch Wechselwirkung geschieht, sollte es doch einleuchten, dass jede Entnahme von Ressourcen aus dem großen Zusammenhang eine Störung ist, die wir, bevor wir sie verursachen, so gut wie möglich abschätzen, welche Folgen es für unser Dasein hat. Stattdessen knipsen wir uns bei jeder Gelegenheit immer wieder selbst das Licht aus. Weiterlesen

grenzenloses Vergnügen

Am 13. August 1961 war ich zwölf Jahre alt und wie jedes Jahr in den Großen Ferien mehrere Wochen zu Besuch bei Tante und Onkel in Oberschlema (heute Stadt Aue-Bad Schlema). Sie wohnten in der Bergstraße in einem dreigeschossigen Wohnblock für 12 Familien. Am Vormittag jenes Sonntags hielt ich mich mit meinem Cousin und anderen Kindern auf einer der Giebelseiten des Hauses auf, wo ein freier Platz zum Wäschetrocknen eingerichtet war. Hing keine Wäsche, durften wir dort spielen. Währenddessen werkelten mein Onkel und andere in ihren Schuppen, die ebenfalls an den Trockenplatz grenzten und auf der Bank an der Hauswand unterhielten sich Frauen. Weiterlesen

ausgeliefert

Es sind nicht die Oberflächlichen und Gedankenlosen, doch sind es überwiegend junge Menschen, die sich heute ausgeliefert und machtlos fühlen. Es sind vor allem die, die den Ernst ihrer Lebenslage erkennen und nicht länger in Blasen leben wollen, in denen Veränderungen unerwünscht sind und ihnen erzählt wird, das beste sei, alles beim Alten zu lassen. Sie zweifeln an dem Narrativ der mächtigen Alten, doch ihrer (Lebens)Erfahrung zu folgen und plädieren für die Zukunft als fehlerfreie Vergangenheit. Dafür schaffen sie immer neue Regeln und Gesetze und setzen sich mit ihnen in Landesverfassungen, politischen Parteien und Parlamenten fest. So wollen sie weiter vorangehen und nichts anderes sonst. Vor allem nichts Neues! Weiterlesen

vor und nach dem Komma

In einer Rundfunksendung höre ich das erste Mal von der Menschheit als „Komma in der Erdgeschichte“. Wow!

Ganz allgemein ordnen Satzzeichen unsere Schriftsprache in die Übersichtlichkeit und bringen auch, sofern er in den Wortreihen steckt, ihren Sinn zum Ausdruck. Die Eigenart des Kommas ist, Sätze in ein davor und danach zu teilen. Das entspricht meiner Wahrnehmung der Welt als Abfolge. Indem ich lese, erfasse ich über das Auge, noch bevor es um Bedeutungen geht, Geschriebene als ein Abbild der Wirklichkeit. Weiterlesen