Ursprünglich galt Terror als legitime Staatsaktion. „Terror ist nichts anderes als rasche, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Er ist eine Offenbarung der Tugend“, erklärte der Revolutionär und jakobinische Politiker Maximilien de Robespierre im Jahre 1794 vor dem französischen Nationalkonvent.
Immer wieder haben sich Staaten seither, je mächtiger, desto rücksichtsloser, in diese Tradition gestellt. Derzeit bemühen sich vor allem die USA in einer „kannibalischen Weltordnung“ (Jean Ziegler), ihren globalen Interessen mittels Terror Nachdruck zu verleihen. Immer, wenn Diplomatie und Sanktionen ihre Wirkung verfehlen. Weil immer mehr Menschen weltweit darin eine entscheidende Ursache für eigene Not und eigenes Elend erkennen, bemühen sie sich zugleich, Begriffe umzuwerten. Terroristen sind demnach Ausgeburten der UnMenschlichkeit und Whistleblower sind Staatsverräter. Aus der Perspektive der Macht sind sie ihre heikelste Gefahr.
Als ich 1985 „aus familiären Gründen“ für zehn Tage in die BRD reisen durfte, begriff ich in den wenigen Tagen, wie fast unmöglich es ist, in einer Wohlstandsgesellschaft einen aussichtsreichen Diskurs darüber zu führen, wer die Rechnung für diese Maßlosigkeit bezahlt. Zum ersten Mal bekam ich ein Gefühl für die Intentionen der RAF und ihre Gewaltakte, ohne damit einverstanden zu sein.
„Gewalt ist immer ein Synonym für Hoffnungslosigkeit“, sagt der französische Filmemacher Jean Mach. Das heißt, Terroristen, die nicht gedungen sind, sind weder rücksichtslos (wie die Wachstumsökonomie) noch weltverachtend (wie jenseitige Heilsversprechen), sondern schier verzweifelt. Sie wollen Verhältnisse ändern, weil sie sie nicht mehr aushalten. Sie wollen ihre eigene Zukunft nicht hergeben, sondern sie haben sie abgeschrieben. Das ist einfach nur traurig. So traurig, wie wenn ich die Liebe abschreibe.
Entsetzen sollte uns, dass die Ursachen für den Terror der Verzweifelten weit näher bei uns als bei ihnen liegen.
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